Gesetzliche Rentenversicherung

Renteninformation richtig lesen

  • Zentrale Bestandteile kurz erklärt

  • Brutto oder netto?

  • Wichtige Erkenntnisse zur Renteninformation

Frau liest Renteninformation im Wohnzimmer

Die Renteninformation ist ein zentrales Dokument, das jeder gesetzlich Rentenversicherte in Deutschland regelmäßig erhält. Sie gibt einen Überblick über bisherige Beitragszeiten, die zu erwartende gesetzliche Rente sowie Hinweise zur persönlichen Altersvorsorge. Viele Menschen wissen jedoch nicht genau, wie sie diese Rentenauskunft richtig interpretieren sollen. Wir erklären, wie Sie Ihre Renteninformation richtig lesen und was Sie daraus für Ihre finanzielle Zukunft ableiten können.

Jährliche Renteninformation kurz erklärt

Die Renteninformation wird jährlich von der Deutschen Rentenversicherung verschickt und informiert Versicherte ab dem 27. Lebensjahr über ihren aktuellen Stand der gesetzlichen Altersvorsorge.

Voraussetzung ist, dass mindestens fünf Jahre mit Beitragszeiten vorliegen. Die Renteninformation ist ein zentrales Dokument zur Altersvorsorgeplanung, denn sie zeigt auf, wie sich die gesetzliche Rente zum jetzigen Zeitpunkt darstellt. Die Renteninformation gibt damit Aufschluss über die bereits erworbenen Ansprüche und eine Hochrechnung der künftigen Rentenhöhe, sollten die aktuellen Einzahlungen genauso bis zur Regelaltersgrenze fortgeführt werden. In der Prognose werden allerdings keine Lohnsteigerungen, Inflation oder Erwerbsunterbrechungen berücksichtigt.

Renteninformation verstehen

Um fundierte Entscheidungen für die eigene Altersvorsorge treffen zu können, ist es unerlässlich, die Inhalte der Renteninformation richtig lesen zu können. Viele Menschen erhalten das Schreiben zwar regelmäßig, wissen jedoch nicht genau, wie die einzelnen Angaben zu deuten sind oder welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Deshalb ist es besonders wichtig, die Renteninformation im Detail zu verstehen, um die eigene finanzielle Situation im Alter realistisch einschätzen zu können. Im Folgenden erläutern wir die zentralen Bestandteile des Dokuments Schritt für Schritt.

Im oberen Bereich der Renteninformation finden Sie einen Überblick zum bisher eingezahlten Gesamtbeitrag in die gesetzliche Rentenversicherung sowie die gesammelten Rentenpunkte. Diese Übersicht ist ein entscheidender Bestandteil des Dokuments, denn sie bildet die Grundlage für die spätere Berechnung der gesetzlichen Rente. In diesem Abschnitt sind sowohl Ihre eigenen Beiträge als auch die Ihres Arbeitgebers enthalten, sofern es sich nicht um versicherungsfreie Tätigkeiten (z.B. Minijobs ohne Rentenversicherungspflicht) handelt. Darüber hinaus können hier auch staatlich anerkannte Beitragszeiten enthalten sein, etwa für Zeiten der Kindererziehung, während einer Ausbildung, bei Arbeitslosigkeit oder im Krankheitsfall. Diese Einzahlungen summieren sich im Laufe des Erwerbslebens und die gesammelten Entgeltpunkte bestimmen maßgeblich die Rentenanwartschaft. Deshalb ist es wichtig, dass alle relevanten Zeiten korrekt aufgeführt sind und keine Lücken bestehen. Wer seine Renteninformation richtig lesen möchte, sollte diesen Abschnitt mit besonderer Sorgfalt prüfen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Renteninformation ist die Prognose der zukünftigen monatlichen Bruttorente. Diese wird in zwei verschiedenen Werten ausgewiesen: Zum einen sehen Sie, wie hoch Ihre bisher erworbenen Rentenansprüche nach derzeitigem Stand sind. Zum anderen gibt es eine Hochrechnung zur voraussichtlichen Höhe ihrer Rente, wenn Sie weiterhin so viel verdienen, wie bisher und bis zum regulären Renteneintrittsalter Beiträge einzahlen. Diese Hochrechnung erfolgt auf Basis statistischer Annahmen und berücksichtigt weder mögliche Gehaltssteigerungen, Erwerbsunterbrechungen oder Inflation noch Rentenanpassungen nach Rentenbeginn. Sie bietet dennoch eine wertvolle Orientierung für Ihre persönliche Altersvorsorgeplanung und sollte regelmäßig überprüft und mit eigenen Sparmaßnahmen abgeglichen werden. Die Renteninformation gibt also nicht nur Auskunft darüber mit wie viel Rente Sie rechnen können, sondern macht auch deutlich, wie wichtig eine kontinuierliche Erwerbstätigkeit für den Aufbau der Rentenansprüche ist.

In der Renteninformation finden Sie außerdem einen Überblick zur bisher erreichten Versicherungszeit in Monaten. Diese Zeit ist für verschiedene Rentenarten (z. B. Altersrente, Erwerbsminderungsrente) wichtig und beeinflusst die Berechnungsgrundlagen Ihrer Rente.

Zudem steht in der Renteninformation, wann Sie frühestens mit der gesetzlichen Altersrente rechnen können. Diese Angabe richtet sich nach dem Geburtsjahr und orientiert sich an der sogenannten Regelaltersgrenze. Aktuell wird diese Grenze schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Für alle Jahrgänge ab 1964 gilt bereits ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren. Je nach persönlicher Lebenssituation und Versicherungsverlauf kann jedoch auch ein früherer oder späterer Renteneintritt möglich sein. So besteht beispielsweise für besonders langjährig Versicherte (mit 63 bei 45 Versicherungsjahren) oder bei Schwerbehinderung (mit 62 abhängig vom Geburtsjahr) unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit eines früheren Rentenbeginns. Gleichzeitig kann sich ein späterer Renteneintritt durch Rentenzuschläge positiv auf die Rentenhöhe auswirken. Es lohnt sich daher, frühzeitig über die verschiedenen Optionen informiert zu sein.

Die jährliche Renteninformation

Viele Menschen stellen sich in diesem Zusammenhang die Frage: Ab wann erhalte ich die Renteninformation? Jede Person ab dem 27. Lebensjahr, die mindestens fünf Jahre Beitragszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung gesammelt hat, erhält automatisch eine jährliche Renteninformation. Wer jünger ist oder noch keine fünf Jahre Rentenbeiträge geleistet hat, bekommt dieses Dokument noch nicht. Sobald jedoch diese Voraussetzungen erfüllt sind, erhalten Versicherte jährlich eine aktualisierte Übersicht. Diese regelmäßige Information hilft dabei, die eigene Vorsorgesituation besser zu überblicken und ggf. Lücken frühzeitig zu erkennen.

Die jährliche Renteninformation basiert auf den bei der Deutschen Rentenversicherung gespeicherten Daten. Diese umfassen alle gemeldeten und anerkannten Beitragszeiten, Kindererziehungszeiten, Ausbildungsphasen, Zeiten der Arbeitslosigkeit sowie sonstige Anrechnungszeiten. Die Qualität der Renteninformation hängt daher direkt von der Vollständigkeit dieser Angaben ab. Es ist sinnvoll, regelmäßig zu überprüfen, ob alle Zeiten korrekt gespeichert wurden. Fehlerhafte oder fehlende Einträge können die spätere Rente erheblich beeinflussen.

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Die Renteninformation wird einmal pro Jahr, in der Regel per Post, direkt nach Hause geschickt. Das genaue Versanddatum kann je nach Bundesland oder Bearbeitungszeitraum unterschiedlich sein. Meist erfolgt die Zustellung aber immer zur gleichen Jahreszeit, sodass Versicherte ungefähr wissen, wann sie mit dem nächsten Schreiben rechnen können. Wer keine Renteninformation erhalten hat, obwohl er anspruchsberechtigt ist, sollte sich an die Deutsche Rentenversicherung wenden.

Sind die Beträge in der Renteninformation brutto oder netto?

Häufig fragen sich Versicherte, ob die Werte in der Renteninformation brutto oder netto sind. Die Antwort darauf ist für die individuelle Vorsorge essenziell, denn nur wer weiß, welche Abzüge noch einkalkuliert werden müssen, kann seine finanziellen Mittel im Ruhestand realistisch einschätzen. Die in der Renteninformation ausgewiesene Rentenhöhe bezieht sich stets auf den Bruttobetrag. Der Bruttobertrag ist der Betrag vor Abzug von Sozialabgaben und eventuellen Steuern. Was auf den ersten Blick wie der tatsächliche Rentenbetrag erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als rechnerischer Ausgangswert.

Von der Bruttorente gehen in der Regel noch mehrere gesetzlich vorgeschriebene Abzüge weg. Dazu zählen insbesondere die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Diese Beiträge sind verpflichtend für alle Rentnerinnen und Rentner, die in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind. Darüber hinaus ist ein Teil der gesetzlichen Rente einkommenssteuerpflichtig. Dabei handelt es sich um den sogenannten Besteuerungsanteil, der seit 2005 schrittweise angehoben wird und abhängig vom Jahr des Renteneintritts lebenslang gleich bleibt. Ab 2024 beträgt er dann 100 Prozent. Maßgeblich ist hierfür das Jahr des Renteneintritts. Wichtig zu wissen: Die DRV zieht die Einkommenssteuer nicht automatisch ab. Rentner, die steuerpflichtig sind, müssen eine Steuererklärung machen.

Die genaue Höhe dieser Abzüge hängt von der persönlichen Lebenssituation, der Steuerklasse und der Krankenversicherung ab. Deshalb sollten Sie sich frühzeitig mit den voraussichtlichen Nettowerten beschäftigen und nicht allein auf die Bruttowerte der Renteninformation vertrauen.

Renteninformation anfordern

Es kann verschiedene Gründe geben, warum Sie eine neue Renteninformation anfordern möchten: Vielleicht haben Sie das Originaldokument verloren, haben zwischenzeitlich keine Post erhalten oder benötigen einfach eine zusätzliche Kopie. Glücklicherweise bietet die Deutsche Rentenversicherung mehrere Möglichkeiten, um unkompliziert und zuverlässig an die persönliche Rentenauskunft zu gelangen:

  • Online: Falls Sie Ihre Renteninformation nicht erhalten haben oder eine zusätzliche Kopie benötigen, können Sie diese bequem online über das Portal der Deutschen Rentenversicherung Wenn Sie ein Benutzerkonto erstellen, erhalten Sie einen vollständigen digitalen Zugriff auf Ihre Renteninformationen. Dafür wird eine sichere Authentifizierung wie zum Beispiel die eID-Funktion des Personalausweises oder ein ELSTER-Zertifikat benötigt. Alternativ kann die Renteninformation auch ohne Benutzerkonto per Formular angefragt werden.

  • Per Post: Alternativ zur Online-Anfrage besteht die Möglichkeit, Ihre Renteninformation schriftlich per Post zu beantragen. Dazu reicht ein formloses Schreiben an die Deutsche Rentenversicherung, in dem Sie Ihre Versicherungsnummer und das Anliegen angeben. Die Bearbeitungsdauer kann einige Tage betragen, ist jedoch eine bewährte und verlässliche Methode für alle, die keine digitalen Zugänge nutzen möchten.

  • Digitale Rentenübersicht: Seit 2023 steht Versicherten zusätzlich die digitale Rentenübersicht zur Verfügung. Das Portal ermöglicht es, alle relevanten Rentenansprüche aus verschiedenen Säulen der Altersvorsorge – gesetzlich, betrieblich und privat – auf einer zentralen Plattform zu bündeln. Es werden jedoch nicht automatisch alle Daten und Anbieter (z.B. Versicherungen, Versorgungswerke) angezeigt – man muss diese ggf. selbst verknüpfen. Die jährliche Renteninformation ist ebenfalls Teil dieser digitalen Übersicht und kann dort eingesehen und heruntergeladen werden. Das neue Portal erleichtert es, die gesamte Altersvorsorgesituation auf einen Blick zu erfassen und zu analysieren. Auch hier ist nur ein Zugriff mittels einer sicheren Authentifizierung z.B. eID möglich.

Wichtige Erkenntnisse zur Renteninformation

Die Renteninformation ist weit mehr als ein simples Schreiben – sie ist ein Schlüsseldokument für die Planung Ihrer finanziellen Zukunft. Wer sich regelmäßig mit seiner Renteninformation beschäftigt, gewinnt nicht nur Einblick in die Höhe der zu erwartenden Rente, sondern auch in eventuelle Lücken oder Unstimmigkeiten im Versicherungsverlauf. Deshalb ist es entscheidend, die Renteninformation richtig zu lesen und zu verstehen.

Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um die Informationen aufmerksam zu prüfen. Sollten Unklarheiten oder fehlende Zeiten auftreten, wenden Sie sich frühzeitig an die Deutsche Rentenversicherung. Darüber hinaus ist es sinnvoll, das eigene Rentenkonto rechtzeitig zu klären. Nur ein vollständiges und korrektes Rentenkonto gewährleistet eine zuverlässige Rentenberechnung.

Oft wird mit der Renteninformation auch die sogenannte Rentenlücke deutlich. Also die Differenz zwischen der zu erwartenden gesetzlichen Rente und den finanziellen Mitteln, die Sie für den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand benötigen. Wer diese Lücke erkennt, sollte möglichst früh mit privater und ggf. betrieblicher Vorsorge beginnen. Eine sinnvolle Ergänzung mit einer privaten Rentenversicherung wie beispielsweise einer fondsgebundenen Rentenversicherung und einer betrieblichen Altersvorsorge kann helfen, spätere finanzielle Engpässe zu vermeiden.  Wichtig ist, dass die Renteninformation selbst keine direkte Rentenlücke aufzeigt, sondern nur die gesetzliche Bruttorente. Die Lücke muss durch die Gegenüberstellung der Brutto- bzw. ungefähren Nettorente mit den gewünschten finanziellen Mitteln im Ruhestand selbst ermittelt werden.

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Fazit

Zusammengefasst gilt: Die Renteninformation verstehen, bedeutet aktiv Verantwortung für die eigene Altersvorsorge zu übernehmen. Nutzen Sie die jährlich bereitgestellten Informationen und treffen Sie rechtzeitig kluge Entscheidungen für Ihre finanzielle Zukunft.

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