Kinderkrankheiten werden oft als „harmlose“ Begleiter der Kindheit abgetan – doch die Realität ist komplexer. Laut aktuellen Daten von Statista steigen die gemeldeten Fallzahlen einiger klassischer Kinderkrankheiten in Deutschland wieder an. So wurden allein im Jahr 2025 bereits 12.370 Fälle von Windpocken registriert. Viele Infektionen können auch Erwachsene treffen.

Bei schwerem Verlauf können sie zu einer Berufsunfähigkeit führen. In diesem Artikel zeigen wir dir deshalb, welche Kinderkrankheiten aktuell wieder häufiger auftreten und welche Folgen sie für deine Gesundheit und dein Berufsleben haben können.

Welche typische Kinderkrankheiten gibt es?

Kinderkrankheiten zählen zu den Infektionskrankheiten. Wie der Name sagt, treten sie üblicherweise bei Kindern auf. Dein Kind bringt die Erkrankung in der Regel aus Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen mit nach Hause. Denn Kinderkrankheiten haben eine hohe Ansteckungsgefahr, breiten sich in den Einrichtungen also rasch aus.

Das sind häufige Kinderkrankheiten im Überblick:Typische Kinderkrankheiten

  • Masern zählen zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Typische Anzeichen sind Fieber, Husten, Schnupfen sowie ein auffälliger roter Hautausschlag, der sich über den gesamten Körper ausbreitet.
  • Mumps greift vor allem die Speicheldrüsen an. Typisch sind dicke, schmerzhafte Schwellungen an den Wangen und am Hals. Oft fühlen sich Betroffene zusätzlich schlapp und haben Fieber.
  • Röteln sind eine eher milde Viruserkrankung. Sie verursachen einen feinen Hautausschlag, oft begleitet von leichtem Fieber. Auch die Lymphknoten können während der Infektion geschwollen sein.
  • Windpocken zeigen sich durch kleine Bläschen, die sich über den gesamten Körper verteilen. Die Bläschen jucken stark und können nach einiger Zeit verkrusten.
  • Scharlach ist ein rötlicher Hautausschlag, der sich auf deinem Körper ausbreitet und kleine Flecken bildet. Begleitsymptome sind Halsschmerzen, hohes Fieber und Schluckbeschwerden.
  • Keuchhusten fällt durch wochenlange krampfartige Hustenanfälle auf. Die Attacken können so heftig sein, dass Kinder kaum Luft bekommen und sich völlig erschöpft fühlen.
  • Ringelröteln erkennst du an einem roten Ausschlag im Gesicht, der schmetterlingsartig wirkt. Viele Kinder fühlen sich während der Erkrankung kaum krank, manchmal tritt nur leichtes Fieber auf.
  • Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist typisch bei Kleinkindern. Es entstehen kleine Bläschen im Mund sowie an Händen und Füßen. Sie können beim Laufen leicht schmerzen und beim Essen oder Laufen stören.
  • Kinderlähmung greift das Nervensystem so schwer an, dass es in Folge des Viruses zu dauerhaft bleibenden Lähmungen kommen kann.

Was sind Ursachen von Kinderkrankheiten?

Die meisten Kinderkrankheiten sind auf Viren oder Bakterien zurückzuführen. Warum ist das so? Kinder sind besonders anfällig für Infektionen, da das kindliche Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Hinzukommt, dass Kinderkrankheiten extrem ansteckend sind. Da reicht bereits eine kurze Begegnung oder gemeinsames Spielen aus, um die Krankheit zu übertragen.

Wie schützen Impfungen vor Ansteckung?

Impfungen gehören zu den wirksamsten Maßnahmen, um Kinderkrankheiten einzudämmen oder ganz zu verhindern. Sie trainieren das Immunsystem, indem sie abgeschwächte oder unschädlich gemachte Erregerbestandteile enthalten. Der Körper bildet daraufhin Antikörper, die bei einer echten Infektion sofort reagieren können. So bleibt die Krankheit entweder ganz aus oder verläuft deutlich milder.

Ein weiterer Vorteil: Geimpfte sind selbst seltener Überträger, wodurch sich Krankheiten weniger in Kindergärten, Schulen oder Familien ausbreiten.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut unter anderem Impfungen gegen:

  • Masern, Mumps, Röteln
  • Windpocken
  • Keuchhusten
  • KinderlähmungKinderkrankheiten Empfehlung STIKO

Wie schlimm ist der Verlauf von Kinderkrankheiten für Kinder?

Kinderkrankheiten wie Masern verlaufen bei den meisten Kindern im Vergleich zu Säuglingen bzw. Babys mild und folgenlos. Typische Symptome sind – abhängig von der Krankheit –  Fieber, Durchfall, Hautausschläge, Husten oder Halsschmerzen. In der Regel sollten diese Beschwerden nach einigen Tagen bis wenigen Wochen wieder abklingen.

Wie der Verlauf einer Kinderkrankheit im Allgemeinen ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Je jünger das Kind, desto anfälliger ist es auch, weil das Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
  • Vorerkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem können die Krankheit verschlimmern.
  • Eine schnelle ärztliche Behandlung durch den Kinderarzt nach Diagnose bei schwereren Symptomen verhindert Komplikationen.

Kurz gesagt: Für die meisten Kinder sind diese Krankheiten unangenehm, aber gut überstehbar. Gleichzeitig darf man sie nicht verharmlosen, da einzelne Erkrankungen durchaus schwerere Verläufe haben können.

Kinderkrankheiten als Erwachsener: Das musst du wissen

Auch wenn sie „Kinderkrankheiten“ heißen, bist du als Erwachsener nicht automatisch vor ihnen geschützt. Im Gegenteil: Erkrankst du erst im Erwachsenenalter, verläuft die Infektion oft deutlich schwerer. Denn Kinder entwickeln meist früh eine natürliche Immunität. Fehlt dir dieser Schutz oder ist dein Impfschutz nicht mehr aktuell, steigt dein Risiko, ernsthafte Beschwerden oder Komplikationen zu bekommen. Die Folge:

  • Mumps kann im Erwachsenenalter zu Hodenentzündungen bei Männern oder Eierstockentzündungen bei Frauen führen.
  • Windpocken bzw. das Virus kann später im Leben erneut aktiv werden und eine Gürtelrose auslösen, die mit starken, langanhaltenden Schmerzen verbunden ist.
  • Keuchhusten ist bei Erwachsenen besonders belastend, weil die Hustenanfälle Wochen oder Monate anhalten und den Alltag massiv einschränken.
  • Röteln sind besonders in der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Kind und können im schlimmsten Fall zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen.

Gerade weil du als Erwachsener Verantwortung für Beruf, Familie und allgemein im Alltag trägst, können Kinderkrankheiten für dich deutlich schwerwiegendere Folgen haben als für Kinder.

Nehmen wir als Beispiel eine Grundschullehrerin: Sie steckt sich bei einem ihrer Schüler mit Keuchhusten an. Was zunächst wie ein hartnäckiger Husten wirkt, entwickelt sich schon nach kurzer Zeit zu heftigen, krampfartigen Hustenanfällen. Diese sind nicht nur schmerzhaft, sondern rauben auch enorm viel Energie. Für ihren Arbeitsalltag bedeutet das eine echte Belastung: Der Unterricht ist durch die ständigen Hustenanfälle unmöglich, längere Pausen werden unvermeidlich.

  • Die Ansteckungsgefahr zwingt sie zusätzlich in eine mehrwöchige Quarantäne.
  • Selbst nach Abklingen der Infektion bleibt der Husten oft über Monate bestehen.

Im Beispiel der Lehrerin zeigt sich deutlich, wie einschneidend Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter sein können. Mehrere Wochen Unterricht fallen aus und selbst danach ist sie nur eingeschränkt belastbar. Wenn die Beschwerden nicht abklingen oder noch weitere Probleme hinzukommen, kann das dazu führen, dass du dauerhaft nicht mehr richtig arbeiten kannst. Diese längeren Ausfallzeiten können bis zur Berufsunfähigkeit führen. Dann kannst du deinen Beruf gar nicht mehr ausüben und bist berufsunfähig.

Unser Tipp: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt dich in so einer Situation. Sie sorgt dafür, dass du weiterhin Geld zum Leben hast und deinen Alltag finanzieren kannst. Berufsunfähig bist du, wenn du mindestens 50 Prozent deines Berufes über einen Zeitraum von mindestens sechs Monate nicht ausüben kannst.

Fazit: Symptome von Kinderkrankheiten ernst nehmen und vorsorgen

Sobald dein Kind keinen ausreichenden Impfschutz hat oder dein eigenes Immunsystem geschwächt ist, kann selbst eine vermeintlich leichte Infektion ernsthafte Folgen haben. Dann reicht es nicht mehr, nur abzuwarten. Symptome solltest du unbedingt im Blick behalten und bei Unsicherheit besser gleich zum Kinderarzt gehen.

Auch als Erwachsener bist du nicht automatisch geschützt. Im Gegenteil: Kinderkrankheiten verlaufen bei dir oft schwerer und können dich lange aus dem Alltag reißen. Damit riskierst du deine Gesundheit und ggf. auch deine Arbeitsfähigkeit, wenn die Krankheit bleibende Schäden bei dir verursacht. Fällt dein Einkommen weg, wird die Belastung schnell doppelt groß.

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