Ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung bei ADHS möglich?
Die Diagnose ADHS begleitet viele Menschen ein Leben lang – und damit oft auch die Frage nach der finanziellen Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Diagnose ADHS abzuschließen ist möglich, aber mit Herausforderungen verbunden. Versicherer bewerten Risiken individuell und sorgfältig. Bereits diagnostiziertes ADHS kann die Annahmebedingungen erschweren oder zu Ausschlüssen führen. Wir erklären, worauf Betroffene achten sollten, um die bestmögliche Absicherung zu erhalten.
Berufsunfähig durch ADHS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die sich durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Sie kann den Alltag und die berufliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Die Auswirkungen von ADHS auf den Berufsalltag sind nicht zu unterschätzen und können je nach Schweregrad erhebliche Einschränkungen bedeuten. Während manche Betroffene Strategien entwickeln, um ihre Symptome zu kompensieren, kann es in schweren Fällen dazu zu kommen, dass die Betroffenen durch ADHS berufsunfähig werden. Besonders betroffen sind Tätigkeiten, die hohe Struktur, Daueraufmerksamkeit und Stressresistenz erfordern. Ob ADHS zur Berufsunfähigkeit führt, hängt von den konkreten Einschränkungen im Berufsalltag ab, nicht allein von der Diagnose.
Neben ADHS gibt es auch ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung), ein Subtyp ohne ausgeprägte Hyperaktivität. Menschen mit ADS haben oft Schwierigkeiten mit Konzentration, Motivation und Organisation. Auch diese Symptome können dazu führen, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, ihre beruflichen Aufgaben zuverlässig zu erfüllen. Besonders in Berufen, die hohe Eigenorganisation oder andauernde Aufmerksamkeit erfordern, kann ADS eine Berufsunfähigkeit begünstigen.
Anspruch auf Berufsunfähigkeitsrente
Wurde eine Berufsunfähigkeitsversicherung vor der Diagnose abgeschlossen, besteht ein Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitsrente, wenn die durch ADHS verursachten Einschränkungen auf die vertraglich definierte Berufsunfähigkeit zutreffen. In der Regel liegt eine Berufsunfähigkeit vor, wenn Betroffene den zuletzt ausgeübten Beruf auf Grund von Krankheit oder Unfall für mindestens sechs Monate nicht mehr oder nur eingeschränkt ausüben können. Die Einschränkung muss mindestens 50 Prozent betragen. Wichtig ist außerdem, dass beim Vertragsabschluss alle Gesundheitsangaben korrekt gemacht wurden, da falsche oder unvollständige Informationen zur Leistungsverweigerung führen können.
Berufsunfähigkeitsversicherung trotz ADHS abschließen
Viele potenzielle Versicherungsnehmer, die bereits eine ADHS-Diagnose erhalten haben, fragen sich: Kann ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung trotz ADHS abschließen? Abhängig von der individuellen Situation kann man unter Umständen auch noch mit vorliegender ADHS-Diagnose eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Allerdings ist der Antragsprozess anspruchsvoll, da eine umfassende Gesundheitsprüfung durchgeführt wird, und es kann zu Einschränkungen bei der Versicherung kommen.
Wichtige Aspekte bei der Antragstellung
Fazit: BU-Abschluss nach der Erkrankung
Die Absicherung für den Fall einer Berufsunfähigkeit ist für Menschen mit ADHS zwar erschwert, aber nicht unmöglich. Wer trotz ADHS eine Berufsunfähigkeitsversicherung anstrebt, sollte sich frühzeitig informieren, alle Gesundheitsfragen ehrlich beantworten und professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Wer seine Versicherung bereits vor der Diagnose abgeschlossen hat, kann im Falle einer Berufsunfähigkeit durch ADHS mit einer regelmäßigen Berufsunfähigkeitsrente rechnen, sofern alle Angaben beim Vertragsabschluss korrekt waren.