Rentenversicherung
Sie wollen heute schon wissen, wie hoch morgen Ihre gesetzliche Rente sein wird? Hier sind hilfreiche Tipps für Ihre persönliche Rentenberechnung – mit Hintergrundinfos, Empfehlungen und praktischen Online-Rechnern.
Wie wird meine Rente berechnet? Wer gesetzlich rentenversichert ist oder war, stellt sich diese Frage immer häufiger. Schließlich will jeder seinen wohlverdienten Ruhestand genießen – ganz ohne Geldsorgen. Doch die Realität sieht anders aus. Rund jeder dritte Beschäftigte in Deutschland muss derzeit mit einer Bruttorente von unter 1.300 Euro rechnen.
Denn laut Bundesarbeitsministerium waren Ende 2020 rund 21,5 Millionen sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte gemeldet, rund sieben Millionen davon werden voraussichtlich eine Rente unter 1.300 Euro beziehen. Nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung bleiben netto lediglich rund 1.160 Euro übrig.
Wer mehr gesetzliche Rente als 1.300 Euro beziehen möchte, muss gut verdienen oder länger arbeiten als bis zum regulären Renteneintrittsalter. Dazu zwei Rechenbeispiele:
Laut Rentenversicherungsbericht 2022 lag das Rentenniveau, mit dem die Rentenhöhe nach 45 Jahren Vollzeitbeschäftigung mit einem durchschnittlichen Einkommen verglichen wird, bei nur 48,15 Prozent – Tendenz sinkend. Mit anderen Worten: Durchschnittsverdiener bekommen nach 45 Jahren knapp weniger als die Hälfte dieses Durchschnittsverdienstes als Rente.
Die Höhe Ihrer gesetzlichen Altersrente zur Regelaltersgrenze berechnet sich grundsätzlich anhand der Rentenformel:
Rentenhöhe = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x Aktueller Rentenwert x Rentenfaktor
Das klingt zunächst kompliziert, aber die enthaltenen Faktoren sind einfach zu erklären.
Ihre Entgeltpunkte sind der wichtigste Faktor bei der Rentenberechnung. Sie werden auch Rentenpunkte genannt. Alle Versicherten sammeln über ihr gesamtes Arbeitsleben Entgeltpunkte auf ihrem Rentenkonto. Die Punkte, die Sie auf Ihrem Rentenkonto haben, bestimmen also hauptsächlich, wie hoch Ihre spätere Rente ausfällt.
Grundsätzlich gilt: Pflichtversicherte Arbeitnehmer zahlen zusammen mit ihrem Arbeitgeber monatlich Beiträge in gesetzlichen Rentenversicherung ein, und zwar jeder die Hälfte. Pflichtversicherte Selbständige zahlen die Beiträge komplett selbst. Je höher Ihr Bruttoarbeitsentgelt ist, desto höher ist in der Regel auch Ihr monatlicher Beitrag. Das erhöht Ihre Entgeltpunkte – und somit Ihre spätere Rente.
Ihr Bruttoeinkommen wird dazu jährlich mit dem durchschnittlichen Bruttoentgelt aller Rentenversicherten verglichen. Stand 2023 liegt dieser Durchschnittswert bei 43.142 € brutto im Jahr (2022: 38.901 Euro). Wenn Ihr verdientes Bruttoentgelt dieser Summe entspricht, erhalten Sie exakt einen Entgeltpunkt. Diese Entgeltpunkte werden addiert – je mehr Punkte Sie sammeln, desto höher Ihre Rente.
Der Zugangsfaktor bezieht sich auf das Rentenalter. Er beträgt genau 1, wenn Sie beim Erreichen Ihrer Regelaltersgrenze in Rente gehen. Wenn Sie früher in den Ruhestand wollen, wird der Zugangsfaktor niedriger, und zwar um 0,003 pro Monat. Hier zwei konkrete Zahlen zur Orientierung:
Der aktuelle Rentenwert wird deutschlandweit regelmäßig angepasst, er liegt für 2022 in Westdeutschland bei 36,02€ und in Ostdeutschland bei 35,52 Euro. Zum 1. Juli 2023 wird er für die alten und neuen Bundesländer auf 37,60 Euro angehoben. Die Angleichung des Ostwerts an den Westwert ist damit in 2023 abgeschlossen.
Der Rentenfaktor hängt von Ihrer Rentenart ab: Bei einer Altersrente oder Rente wegen voller Erwerbsminderung liegt er bei 1, verändert Ihre Rentenhöhe also nicht. Bei einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung beträgt der Rentenfaktor 0,5. Er halbiert dann die gesetzliche Rente.
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Wenn Sie also 45 Jahre lang genau durchschnittlich verdienen, sammeln Sie 45 Entgeltpunkte an. Jeder Entgeltpunkt ist so viel wert wie der aktuelle Rentenwert (siehe oben), also 37,60 Euro in Ost- und Westdeutschland (ab 1. Juli 2023).
Würden Sie im 2. Halbjahr 2023 mit diesen 45 Entgeltpunkten und mit Ihrem regulären Rentenalter (Zugangsfaktor = 1) in Rente gehen (Rentenfaktor =1, da Altersrente), bezögen Sie eine Bruttorente von 45 x 1 x 37,60 x 1 = 1.692 Euro. Damit wären Sie ein sogenannter Standardrentner. Von diesem Bruttobetrag würden Sie noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung einzahlen.
Der west- und ostdeutsche Unterschied beim aktuellen Rentenwert wurde in den letzten Jahren jährlich kleiner, zum 1. Juli 2023 ist er bundesweit gleich.
Hier ein konkretes Beispiel, wie sich Ihr Einkommen im Jahr 2023 auf Ihre Entgeltpunkte auswirkt, und wie für dieses Arbeitsjahr Ihre Rentenanwartschaft berechnet wird: Sie verdienen 2023 jeden Monat 3.500 Euro brutto und erhalten ein gleich hohes 13. Monatsgehalt. Ihr beitragspflichtiges Bruttoentgelt 2023 beträgt also 45.500 Euro. 2023 liegt das Durchschnittsentgelt aller Rentenversicherten wie oben angegeben bei 43.142 Euro (das ist ein vorläufiger Wert, der sich später noch leicht ändern kann). Ihr Entgelt liegt also über dem Durchschnitt, und zwar um 4,31 Prozent (45.500/43,142). Somit bekommen Sie für 2023 genau 1,0431 Entgeltpunkte.
Wie oben beschrieben werden diese Entgeltpunkte mit dem aktuellen Rentenwert von 37,60 Euro multipliziert. Ihre Rentenanwartschaft für unser Beispiel steigt dadurch um 1,0431 x 43,142 Euro, das sind 37,57 Euro. Sie haben im Arbeitsjahr 2023 also Ihre Rente um 37,57 Euro erhöht.
Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Einkommen und wie sich damit die gesetzliche Rente berechnen lässt. Sie gilt für West- und Ostdeutschland. Bis einschließlich 2022 gab es für Ostdeutschland noch einen zusätzlichen Faktor, mit dem die Entgeltpunkte leicht erhöht wurden. Mit diesem Umrechnungsfaktor sollten Unterschiede im Lohnniveau West/Ost ausgeglichen werden. Zum 1. Juli 2023 wurde die Angleichung abgeschlossen.
So wirkt sich Ihr Brutto-Jahresentgelt von 2023 auf Ihre Rente aus |
||
Brutto-Jahresentgelt 2023 |
Dadurch erworbene Entgeltpunkte 2023 |
Ihre Rentenanwartschaft 2023 in Euro |
5.400 |
0,1252 |
4,51 |
7.200 |
0,1669 |
6,01 |
9.600 |
0,2225 |
8,02 |
12.000 |
0,2782 |
10,02 |
14.400 |
0,3338 |
12,02 |
16.800 |
0,3894 |
14,03 |
19.200 |
0,4450 |
16,03 |
21.600 |
0,5007 |
18,03 |
24.000 |
0,5563 |
20,04 |
27.600 |
0,6397 |
23,04 |
31.200 |
0,7232 |
26,05 |
34.800 |
0,8066 |
29,06 |
38.400 |
0,8901 |
32,06 |
42.000 |
0,9735 |
35,07 |
45.600 |
1,0570 |
38,07 |
50.400 |
1,1682 |
42,08 |
55.200 |
1,2795 |
46,09 |
60.000 |
1,3908 |
50,10 |
64.800 |
1,5020 |
54,10 |
69.600 |
1,6133 |
58,11 |
74.400 |
1,7245 |
62,12 |
79.200 |
1,8358 |
66,13 |
84.600 |
1,9610 |
70,63 |
Ihre gesetzliche Rente basiert aber nicht nur auf der Rentenformel, sondern auch auf Ihrem Lebenslauf. Zum Beispiel wirken sich verschiedene Anrechnungszeiten wie Studienzeiten, geleisteter Wehr- oder Zivildienst, Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen unterschiedlich auf die Höhe Ihrer Rente aus. Außerdem haben die meisten Menschen in ihrem Berufsleben mehrere Arbeitgeber und wechseln während eines Kalenderjahres den Arbeitsplatz, womöglich noch zwischen neuen und alten Bundesländern. Diese vielen individuellen Faktoren machen die Rentenberechnung sehr komplex.
Wenn Sie sich die Mühe bei der Rentenberechnung sparen wollen, hilft die Deutsche Rentenversicherung Bund. Diese verschickt jährlich Briefe mit den individuellen Renteninformationen an alle Personen, die gesetzlich versichert sind oder waren, mindestens 27 Jahre alt sind und fünf Jahre eingezahlt haben. Diese Renteninformation enthält eine Hochrechnung Ihrer Rente.
Wenn Sie Ihre gesetzliche Rente berechnen, hat auch die jährliche Rentenanpassung einen wesentlichen Einfluss. Denn die dynamische Rente beteiligt die Rentner an der wirtschaftlichen Entwicklung. Grundsätzlich werden die Renten jedes Jahr zum 1. Juli angepasst. Die Anpassung geschieht über den aktuellen Rentenwert – wie oben bei der Rentenformel näher vorgestellt.
Auch für die jährliche Berechnung des neuen aktuellen Rentenwertes gibt es eine Formel. Diese ist allerdings zu komplex, um sie hier detailliert zu behandeln. Denn sie enthält unter anderem die Lohn- und Gehaltsentwicklung aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer sowie ihre Zahlungen für die Altersvorsorge. Außerdem steckt auch der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Formel, der die Rentenanpassungen verringert, wenn sich das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern zu Lasten der Beitragszahler verändert – es also noch mehr Rentner pro Beitragszahler gibt als im Vorjahr. Eine Schutzklausel sorgt aber dafür, dass der aktuelle Rentenwert auch bei ungünstigen Entwicklungen nicht niedriger wird. Ihre Rente wird also nicht geringer.
Die Renten steigen in den alten Bundesländern zum 1. Juli 2023 um 5,39 Prozent. Der aktuelle Rentenwert (West) liegt im ersten Halbjahr 2023 bei 36,02 Euro und beträgt ab dem 1. Juli 2023 die oben genannten 37,60 Euro.
In Ostdeutschland steigen die Renten zum 1. Juli 2023 um 6,86 Prozent gestiegen, der aktuelle Rentenwert (Ost) liegt im ersten Halbjahr 2023 bei 35,52 Euro und beträgt ab dem 1. Juli 2023 genau 37,60 Euro.
Aber es gibt auch Jahre, in denen die Rente nur wenig steigt oder gar stagniert. Erst 2021 gab es in Westdeutschland eine »Nullrunde«, und die Renten in Ostdeutschland sind um lediglich 0,72 Prozent gewachsen.
Rentner müssen ihre neue Rente jedoch nicht selbst berechnen: Alle Rentner bekommen vor der jährlichen Rentenanpassung ein Mitteilungsschreiben, wie sich ihre neue Rente berechnet und verändert.
In der Regel steigen die Renten weniger als die Löhne und Gehälter, sodass die Lücke zwischen Rente und vorherigem Einkommen immer größer wird. Wenn Sie wegen der sogenannten Versorgungslücke im Rentenalter keine Abstriche machen wollen, sollten Sie Ihre Altersvorsorge rechtzeitig ergänzen. Dazu haben Sie verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel eine
Auch hier gilt: Lassen Sie sich individuell und kostenlos beraten. Zum Beispiel von den Rentenexperten der LV 1871, die sich gerne Zeit für Sie nehmen.
Anhand der zugeschickten Renteninformation können Sie auch zwischen zwei Briefen Ihre voraussichtliche Rente berechnen: Das geht zum Beispiel mit dem Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung. Die so ermittelten Rentenbeträge sind allerdings unverbindlich. Wenn Sie die Höhe Ihrer gesetzlichen Rente ganz genau wissen wollen, können Sie sich kostenlos in Ihrer nächsten Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung informieren lassen.
Es gibt Online-Rechner, die Ihnen nach Eingabe Ihres Geburtsdatums das reguläre Renteneintrittsalter nennen. Auch hier hilft der bereits genannte Rentenbeginnrechner der Deutschen Rentenversicherung, der auch weitere Informationen ausgibt. Zum Beispiel, welchen Abschlag Sie zahlen, wenn Sie vorzeitig in den Ruhestand gehen.
Wenn Sie früher in Rente gehen als mit Ihrem regulären Eintrittsalter, müssen Sie mit einem Abschlag rechnen. Für jeden Monat, den Sie vorzeitig in Anspruch nehmen, beträgt der Abschlag 0,3 Prozent, pro Jahr also 3,6 Prozent. Dies gilt nicht nur für Altersrenten, sondern auch für Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und Renten wegen Todes.
Auch bei Modellen wie der Altersteilzeit fallen Abschläge für einen frühzeitigen Renteneintritt an, jedoch übernimmt der Arbeitgeber hier verpflichtend, mindestens 80 Prozent des bisherigen Beitrags des Mitarbeiters an die gesetzliche Rentenversicherung.
Wenn Sie hingegen Ihre Regelaltersrente erst Monate nach dem Erreichen Ihrer Altersgrenze beziehen, bekommen Sie pro Monat einen Zuschlag. Er liegt bei 0,5 Prozent pro Monat Ihrer in Anspruch genommenen Rente.
Versicherungen
Die fondsgebundene Rentenversicherung der LV 1871
Versicherungen
Die staatlich geförderte Altersvorsorge MeinPlan Basisrente
Christiane Ginkel (Beratung und Verkauf)
Abteilung Zentralvertrieb
Maximiliansplatz 5
80333 München
E-Mail: kundenberatung@lv1871.de
Telefon: 089 / 5 51 67 – 1146
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Versicherungen
Rentenpunkte sind ein wichtiger Faktor der Rentenformel. Wofür gibt es Rentenpunkte und welchen Wert haben sie?
Versicherungen
Das gesetzliche Rentensystem schreibt in Deutschland ein gesetzliches Rentenalter vor, mit dem eine gesetzlich versicherte Person in Rente gehen kann
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Derzeit haben Selbständige/Freiberufler mehrere Optionen für eine freiwillige Rentenversicherung.
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Um keine Versorgungslücke entstehen zu lassen, ist eine private Rentenversicherung sinnvoll.
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Den Ruhestand früher genießen und trotzdem weiterhin Geld vom Arbeitgeber beziehen? Ein Zeitwertkonto macht es möglich.
Versicherungen
Wie müssen Rentenzahlungen versteuert werden? Alles Infos zum Rentenfreibetrag und der Steuererklärung.