Deine Gelenke schmerzen? Dahinter kann Arthrose oder Arthritis stecken. Die Begriffe klingen ähnlich, doch es sind unterschiedliche Erkrankungen. Arthrose entwickelt sich langsam, meist durch Abnutzung der Knorpel. Arthritis hingegen ist eine Entzündung der Gelenke und tritt oft plötzlich auf.

Erfahre, was Arthrose und Arthritis unterscheidet, was sie gemein haben und wie du Gelenkerkrankungen richtig behandelst.

Arthrose und Arthritis unterscheiden: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis ist erst auf den zweiten Blick erkennbar. Zunächst betreffen beide Krankheiten deine Gelenke. Auch die Symptome ähneln sich: deine Gelenke schmerzen und du fühlst dich in deiner Bewegung eingeschränkt. Ursachen und Verläufe unterscheiden sich jedoch.LV1871_Grafik_Arthritis_Arthrose_Unterschied

Was ist Arthrose?

Bei Arthrose handelt es sich um eine chronische, degenerative Gelenkerkrankung, bei der sich der Knorpel im Gelenk zunehmend abbaut. Dadurch reiben die Knochen direkt aufeinander, was Schmerzen, Steifheit und Einschränkungen im Bewegungsapparat verursacht.

Wie entsteht Arthrose?

In Deutschland ist Arthrose weit verbreitet und die häufigste Gelenkerkrankung. Schätzungen zufolge leiden rund fünf Millionen Menschen unter behandlungsbedürftiger Arthrose. Besonders betroffen sind ältere Menschen, allerdings können auch jüngere Personen erkranken.

Der Krankheitsverlauf von Arthrose ist schleichend und äußert sich über die Zeit anhand verschiedener Beschwerden. Zum Beispiel:

  • Alter: Es ist natürlich, dass der Knorpel mit den Jahren verschleißt
  • Überlastung: Sport, schweres Heben oder Übergewicht begünstigen den Knorpelabrieb
  • Fehlstellungen: X- oder O-Beine und sonstige Fehlstellungen können unregelmäßige Abnutzungen verursachen
  • Verletzungen: Unfälle oder frühere Gelenkerkrankungen erhöhen das Arthrose-Risiko
  • Entzündungen: Chronische Gelenkentzündungen schädigen den Knorpel zusätzlich
  • Genetik: Familiäre Veranlagungen erhöhen das Risiko von Arthrose

Übrigens: Je nach Ursache unterscheidet die Medizin zwischen primärer und sekundärer Arthrose. Die primäre Arthrose entsteht ohne erkennbare Ursache, also meist durch altersbedingte Degeneration des Knorpels. Sekundäre Arthrose entwickelt sich nach Verletzungen, Fehlstellungen oder vorangegangenen Krankheiten wie Rheuma.

Welche Formen von Arthrose gibt es?

Arthrose kann in verschiedenen Gelenken auftreten. Am häufigsten betroffen sind Knie-, Hand- und Hüftgelenke:

  • Kniearthrose (Gonathrose): Starke Belastung im Knie
  • Hüftarthrose (Coxarthrose): Betrifft das Hüftgelenk und entsteht meist durch Fehlstellung und Überlastung
  • Fingerarthrose (Heberden- und Bouchard-Arthrose): Heberden-Arthrose betrifft die Fingerendgelenke, Bouchard-Arthrose die Fingermittelgelenke

Darüber hinaus können auch Schultergelenke und Sprunggelenke von Arthrose betroffen sein. In seltenen Fällen kann Arthrose auch in anderen Gelenken auftreten – zum Beispiel in der Wirbelsäule oder den Zehen.

Was sind Symptome von Arthrose?

Die Symptome der Arthrose variieren je nach betroffenem Gelenk, folgen aber einem typischen Muster:

  • Anlaufschmerzen: Besonders nach längeren Ruhephasen tun deine Gelenke weh. Beispielsweise schmerzen Gelenke nach dem Aufstehen oder längerem Sitzen besonders stark. Nach einigen Bewegungen lassen die Beschwerden nach.
  • Belastungsschmerzen: Schmerzen intensiveren sich bei längerer oder intensiver Belastung. Beschwerden verstärken sich zum Beispiel, wenn du lange spazierst (Schmerzen in der Leiste bei Hüftarthrose), Treppen steigst (Schmerzen im Knie bei Kniearthrose) oder schwere Gewichte hebst (Schmerzen im Arm bei Schulterarthrose).
  • Schwellungen: Entzündliche Schübe verursachen zusätzliche Schmerzen. Deine Gelenke fühlen sich warm an und sehen geschwollen aus.
  • Gelenksteifheit: Betroffene Gelenke fühlen sich steif und unbeweglich an – vor allem nach Ruhephasen.
  • Krepitationen: Du nimmst knirschende, knackende oder auch reibende Geräusche wahr. Diese sind ein Hinweis auf degenerierte Knorpel, deine Knochen können also nicht mehr reibungslos aufeinander gleiten.

Mit wachsendem Verlauf werden deine Gelenke immer unbeweglicher: Dein Knie lässt sich nicht mehr vollständig beugen oder dein Schultergelenk nur noch begrenzt drehen. So erschweren sich normalste Alltagssituationen wie Treppensteigen oder Greifen nach Gegenständen.

Was sind Behandlungs- und Therapieansätze bei Arthrose?

Arthrose ist nicht heilbar. Dennoch gibt es Therapieansätze, die den Knorpelabbau verlangsamen, die Beweglichkeit erhalten und Schmerzen lindern. Welche Therapie sinnvoll ist, richtet sich nach dem Schweregrad der Arthrose und dem individuellen Krankheitsverlauf:

  • Leichte Arthrose (Grad 1): Der Knorpel beginnt sich abzunutzen. Erste minimale Veränderungen im Gelenkspalt sind möglich, jedoch ohne größere Einschränkungen. Gelegentlich treten leichte Steifheit oder Knackgeräusche auf. Behandlungsansätze sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, die deine Muskulatur stärken und die Gelenke entlasten. Physiotherapie unterstützt zusätzlich.
  • Mäßige Arthrose (Grad 2): Der Knorpel wird dünner, erste Risse und Unebenheiten entstehen. Der Gelenkspalt beginnt sich zu verengen. Schmerzen treten nun häufiger auf, besonders bei Belastung. Leichte Bewegungseinschränkungen und gelegentliche Schwellungen können vorkommen. Entzündungshemmende und lindernde Medikamente (Ibuprofen, NSAR) oder Kortison-Injektionen kommen zum Einsatz. Ergänzend helfen Physiotherapie, Wärme- oder Kälteanwendungen sowie Bandagen zur Gelenkentlastung.
  • Fortgeschrittene Arthrose (Grad 3): Der Knorpelabbau ist stark ausgeprägt, teilweise liegen Knochen frei. Der Gelenkspalt ist deutlich verengt und es bilden sich knöcherne Wucherungen (Osteophyten). Schmerzen treten nun auch in Ruhephasen auf. Neben Schmerzmitteln werden häufig gezielte Hyaluronsäure-Injektionen zur Verbesserung der Gelenkschmierung eingesetzt. Orthopädische Hilfsmittel wie Schienen oder Gehstützen entlasten das Gelenk. Bei starken Beschwerden können minimal-invasive Eingriffe wie eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) helfen, um Knorpelreste zu entfernen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Schwere Arthrose (Grad 4): Der Knorpel ist nahezu vollständig abgebaut, sodass die Knochen direkt aufeinander reiben. Der Gelenkspalt ist fast nicht mehr vorhanden und das Gelenk kann sich verformen. Starke Dauerschmerzen und deutliche Bewegungseinschränkungen bis hin zur Gelenksteife sind typisch. In diesem Stadium ist oft eine operative Lösung notwendig. Ein Gelenkersatz (Endoprothese) kann Schmerzen erheblich lindern und die Beweglichkeit wiederherstellen.

Hinweis: Wie bei jeder anderen Krankheit solltest du dich für die Diagnose und eine individuelle Behandlung an medizinisches Fachpersonal wenden.

Was ist Arthritis?

Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die insbesondere Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen verursacht. Der Verlauf von Arthritis ist entweder akut oder chronisch. Dabei betrifft sie oft mehrere Gelenke gleichzeitig. Bei chronischen Verläufen wie der rheumatoiden Arthritis tritt die Entzündung in der Regel symmetrisch auf. Bedeutet: Beide Körperseiten sind gleichermaßen betroffen, es ist also beispielsweise die rechte und linke Hand betroffen.

Wie entsteht Arthritis?

Einer Arthritis können verschiedene Ursachen vorausgehen:

  • Autoimmunerkrankung
  • Infektionen
  • Stoffwechselstörungen
  • Mechanische Überlastung der Gelenke
  • Verletzungen

Die Arthritis ist also eine entzündliche Reaktion des Körpers auf Beschwerden und kann im Zuge von Krankheiten wie Arthrose, Rheuma oder Gicht auftreten.

Was sind Symptome von Arthritis?

Symptome der Arthritis entstehen meist plötzlich und sind akut:

  • Schmerzen und Schwellungen: Deine Gelenke fühlen sich geschwollen und überwärmt an. Außerdem sind sie druckempfindlich.
  • Morgensteifigkeit: Deine Beweglichkeit ist oft mindestens für 30 Minuten nach dem Aufstehen eingeschränkt.
  • Rötungen: Deine Gelenke sind häufig gerötet.

Das Schmerzempfinden einer Arthritis unterscheidet sich übrigens von dem bei Arthrose. Betroffene einer Arthritis beschreiben den Schmerz als „hell“ und „stechend“. Er entsteht häufig infolge von Belastungen, daher ist er auch unter dem Namen Belastungsschmerz bekannt. Zum Beispiel tritt er bei Aktivitäten wie Treppensteigen, Radfahren oder dem Tragen von schweren Einkaufstaschen auf.

Welche Formen von Arthritis gibt es?

Generell ist Arthritis erst einmal ein Sammelbegriff für viele verschiedene entzündliche Gelenkerkrankungen. Sie unterteilt sich in vier Hauptformen:

  • Autoimmunbedingte Arthritis
  • Infektiöse Arthritis
  • Stoffwechselbedingte Arthritis
  • Reaktive Arthritis

Bei der autoimmunbedingten Arthritis greift das Immunsystem irrtümlich körpereigene Gelenkstrukturen an und verursacht so chronische Entzündungen. Ein Beispiel ist die rheumatoide Arthritis, von der Finger, Hände und andere Gelenke symmetrisch betroffen sind. Psoriasis-Arthritis tritt im Zusammenhang mit Schuppenflechten auf, Morbus Bechterew verursacht hingegen Entzündungen in der Wirbelsäule und im Kreuz-Darmbein-Gelenk.

Eine infektiöse Arthritis entsteht, wenn Krankheitserreger direkt ins Gelenk eindringen. Dies ist bei der bakteriellen sowie virusbedingten Arthritis, aber auch Borreliose-Arthritis der Fall.

Bei der stoffwechselbedingten Arthritis verursachen Kristallablagerungen Schmerzen. Sie treten zum Beispiel bei Gicht auf. Zuletzt entsteht die reaktive Arthritis nach Infektionen mit Chlamydien oder Darmerregern.

Wichtig: Ob eine Arthritis heilbar ist, hängt von ihrer Ursache ab. Lässt sich die Ursache der Arthritis heilen, dann auch die Arthritis selbst.LV1871_Grafik_Arthritis_Arten

Können Arthrose und Arthritis gleichzeitig auftreten?

Eine Arthrose kann eine Arthritis bedingen. Denn bei fortgeschrittener Arthrose kann der Knorpelabrieb und die daraus resultierende Reibung im Gelenk eine Entzündungsreaktion verursachen. Diese Entzündung führt wiederum zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen. Eine Arthritis entwickelt sich aber erst, wenn entzündliche Reaktionen den Knorpel langfristig schädigen. Tritt eine Arthritis infolge einer Arthrose auf, ist die Rede von einer aktivierten Arthrose.

Die Behandlung muss dann beide Aspekte – den Knorpelverschleiß und die Entzündung – berücksichtigen.

Gelenkerkrankungen vorbeugen: Das kannst du tun

Gelenkbeschwerden können sich durch das ganze Leben ziehen und sind im Falle einer Arthrose unheilbar. Umso wichtiger, frühzeitig die Gelenkgesundheit zu priorisieren. Diese Maßnahmen schützen deine Gelenke langfristig und können einer Arthrose oder Arthritis vorbeugen:

  • Gelenkschonende Bewegung: Entscheide dich für gelenkschonende Sportarten wie Yoga, Schwimmen oder Radfahren. Die moderaten Bewegungen halten dich mobil und stärken deine Muskeln, ohne deine Gelenke zu überlasten.
  • Gesundes Körpergewicht halten: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, hilft dabei, ein gesundes Gewicht zu halten. Denn Übergewicht belastet besonders Knie-, Hüft- und Sprunggelenke.
  • Ergonomie: Vermeide langes Sitzen oder schweres Heben. Höhenverstellbare Tische und gut sitzende Schuhsohlen schützen deine Gelenke.

Plus: Sollte es doch einmal zu Verletzungen kommen, behandle diese unbedingt frühzeitig! Denn unbehandelte Gelenkverletzungen können langfristig eine Arthrose und Arthritis begünstigen. Hole dir also frühzeitig ärztlichen Rat und eine Diagnose ein – vor allem, wenn deine Schmerzen oder Schwellungen langanhaltend sind.

Fazit: Symptome von Arthrose und Arthritis erkennen und behandeln

Arthritis und Arthrose sind zwei verschiedene Erkrankungen der Gelenke – Arthrose ist ein Verschleiß des Gelenkknorpels, Arthritis eine entzündliche Reaktion des Körpers in den Gelenken. Je nach Krankheitsverlauf können Arthritis und Arthrose gleichzeitig auftreten, müssen sie aber nicht. Eine frühzeitige Behandlung hilft dabei, den Krankheitsverlauf einzudämmen. Arthrose wird häufig mit moderater Bewegung, Physiotherapie, Schmerzmitteln und in schweren Fällen mit Gelenkersatz behandelt. Die Behandlung von Arthritis bedarf oft entzündungshemmender Medikamente, Immunsuppressiva oder spezieller Therapien gegen Infektionen oder Stoffwechselstörungen. Fest steht: Wer erste Gelenkbeschwerden bemerkt, sollte nicht warten, sondern frühzeitig ärztlichen Rat einholen.

Erkrankungen des Bewegungsapparates und Berufsunfähigkeit

Sowohl Arthrose als auch Arthritis gelten als Erkrankungen des Bewegungsapparates. Laut einer Statistik von Morgen & Morgen (2024) sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates sogar die zweihäufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit.

Jeder Erwerbstätige kann von Krankheiten betroffen sein, egal ob du körperliche Arbeiten verrichtest oder einen Bürojob ausübst. Deshalb ist es so wichtig sich bereits frühzeitig mit Hilfe einer Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern. Wirst du dann auf Grund von Arthrose oder Arthritis berufsunfähig, wird dir eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt. Damit kannst du deinen finanziellen Verpflichtungen weiterhin nachkommen und deinen Lebensstandard halten.

Wenn du bereits die Diagnose Arthrose oder Arthritis hast, jedoch noch keine Berufsunfähigkeitsversicherung, dann kann je nach Krankheitsverlauf und Diagnose dennoch der Abschluss einer BU-Versicherung möglich sein. Lass dich hierzu am besten individuell beraten oder informiere dich zum Beispiel mit Hilfe einer anonymen Voranfrage. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du hier:

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